Bericht über den Workshop Applied Program Analysis (APA 2007)

Aktuelle Softwaresysteme sind aus Entwicklersicht auf Grund ihrer Größe und Komplexität manuell kaum mehr handhabbar. Dieses Problem betrifft den gesamten Lebenszyklus einer Software – neben der Entwicklung und dem Test auch die Wartung und Weiterentwicklung. Der Quelltext als verlässlichste Informationsquelle hat dabei für viele Aufgaben einen zu hohen Detaillierungsgrad. Durch automatisierte Programmanalysen kann das Abstraktionsniveau erhöht bzw. genau die jeweils benötigte Information extrahiert werden. Programmanalysen werden damit in der Softwareentwicklung zunehmend relevanter. Ein wichtiges Anwendungsgebiet der Programmanalyse ist das Programmverstehen. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass Wartungsprogrammierer ca. 50% ihrer Zeit nur mit der Analyse der Implementierung verbringen, bevor sie eine Änderung tatsächlich durchführen und testen können. Techniken und Werkzeuge, die diese Analysetätigkeit geeignet unterstützen, können die dafür benötigte Zeit deutlich reduzieren. Entwicklungsbegleitender Einsatz entsprechender Werkzeuge kann auch dazu führen, dass die Software von vornherein besser wartbar ist, weil etwa die korrekte Umsetzung der Architektur sichergestellt wird. Auch in anderen Bereichen können Programmanalysen Unterstützung bieten. So beispielsweise bei der Fehlersuche: Es existieren Ansätze zur Erkennung oder Vermeidung von bestimmten Arten von Fehlern sowie zur Lokalisierung von Fehlern. Andere Analysen werden zur automatischen Erzeugung von Testdaten eingesetzt, um so die Testabdeckung zu erhöhen und damit die Qualität der Software zu verbessern. Auch für die Messung und Sicherstellung von Softwarequalität werden Programmanalysen genutzt. Programmanalysen werden also in der Softwaretechnik zu ganz unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Sie basieren auf den gleichen Grundlagen und stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Dazu gehört beispielsweise die Aufgabe, genau die gewünschten Informationen aus den entstehenden großen Datenmengen zu extrahieren, um so eine effektive Nutzung zu ermöglichen. Diese Gemeinsamkeiten und der Gedanke, Erfahrungen aus bestimmten Anwendungen der Programmanalyse in andere Bereiche zu übertragen, bildeten die Grundidee für diesen Workshop. Am 27. September 2007 fand in Bremen im Rahmen der INFORMATIK 2007 der erste “Workshop Applied Program Analysis” statt. Ziel dieses Workshops war es, industrielle Anwender und Forscher aus verschiedenen Gebieten der Programmanalyse im Kontext von Softwaretechnik zusammenzubringen, um einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Dabei stand neben einem breiten Spektrum von Einsatzzwecken der Aspekt der Praxistauglichkeit im Vordergrund. Im ersten Teil des Workshops wurden sechs ausgewählte Arbeiten präsentiert und diskutiert. Die Beiträge befassten sich im Wesentlichen mit den Themen Reengineering, Softwarequalität und Programmverifikation.